„STADTINSEL“ / Max Dudler

Mit einer neuen Wohnbebauung am Ostufer des Zürichsees will Architekt Max Dudler beweisen, dass exklusive Privatsphäre und Dichte in der Wohnbebauung kein Widerspruch sein müssen. 50 Jahre nachdem die Architekten atelier 5 die berühmte siedlung halen bei bern errichteten, präsentiert dudler ein neues Architekturmodell, das der Verstädterung auf dem Land entgegenwirken soll.

Wie damals die Siedlung Halen übersetzt die „urbane Insel“ auf dem Areal Giessen am Zürichsee das dörfliche Motiv in eine zeitgenössische Form. Insgesamt wurden in Meilen zehn Häuser mit 34 Eigentumswohnungen und bis zu acht Gewerbeeinheiten gebaut. Auch wenn sich der Entwurf klar am ländlichen Charakter des Ortes orientiert, stellt seine abstrakte, geometrische Form eine dialektische Spannung zur umgebenden Landschaft her.

Die Wohneinheiten sind auf einem schmalen rechteckigen Grundstück dicht angeordnet und bilden eine Insel in der Landschaft des Zürichsees. Die Wohngebäude sind schachbrettartig und versetzt auf dem Grundstück angeordnet, so dass alle Wohnungen Seeblick haben. Die Terrassen und Treppen bieten unterschiedliche Ausblicke auf den See.

Das neue Wohnquartier zeichnet sich durch seine städtebauliche Kompaktheit und das Wechselspiel zwischen schmalen Gassen und weiten, halbprivaten Freiräumen aus. Ein Wege- und Straßennetz sowie ein kleiner öffentlicher Platz mit Platanen im Zentrum der Siedlung verleihen dem Areal Gießen einen urbanen Charakter. Oberhalb dieses Platzes befinden sich der „Taschenpark“ und ein Spielplatz, die allen Grundstückseigentümern zugänglich sind.

Diese bewusste Anordnung von öffentlichen und privaten Räumen zieht sich auch in die Gebäude hinein. Unterschiedliche Raumschichten innerhalb der Wohnungen, vom privaten Bereich der Schlafzimmer bis hin zu den nach Süden ausgerichteten Wohn- und Essbereichen, ermöglichen einen 180-Grad-Blick auf die Umgebung. Die Wohnungen auf dem Areal Gießen sind bis zu 257 m² groß und umfassen jeweils 2,5 bis 7,5 Zimmer. Jede Wohnung verfügt über einen eigenen, großzügigen, nach Süden ausgerichteten Außenbereich – entweder eine Dachterrasse, eine Loggia oder einen privaten Garten.

Unter den Gebäuden, versteckt unter dem Hang, befindet sich eine Tiefgarage, von der aus alle Wohnungen erschlossen werden. Jedes Gebäude hat auch einen separaten Eingang. Nachhaltigkeit, guter Schallschutz und Barrierefreiheit sowie geräumige Aufzüge waren wichtige Faktoren im Designprozess.

Die Fassadengestaltung der zehn Gebäude greift das Gestaltungskonzept der „urbanen Insel“ auf. Ein Raster aus großformatigen Betonsteinen bildet einen Rahmen für gebrochene Natursteine und Fenster. Dadurch entsteht ein spannender Kontrast zwischen glatten und gebrochenen oder zwischen natürlichen und künstlichen Oberflächen, der der Wohnbebauung ihren typischen Charakter verleiht.

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Projektdetails:
Standort: Meilen, Zürich, Schweiz
Bauherr: Baugesellschaft Giessen
Architekten: Max Dudler – www.maxdudler.com
Projektleitung: Jörg Jakubczak, Henrik Mundorf (bis 2011), Hans Kolbeck (bis 2012)
Team: Florian Pischetsrieder, Lucyna Zawistowska , Maike Lausen, Markus Weissenmayer
Fotos: Stefan Müller